Zurück nach Auckland mit einer Nebenhöhlenentzündung

5. Februar 2016 at 04:12

Tag 187-199: Da ist also das neue Jahr und meine Abreise aus Queenstown ist für heute angesetzt. Mir geht es gut, ich bin letzte Nacht nicht allzu spät ins Bett gekommen. Jedoch ist Sharon um einiges verschlafener als ich.

Mit dem Bus geht es heute nach Lake Tekapo. Der See soll absolut türkis farbenes Wasser haben das von Mineralien aus den Bergen kommt. Auf dem Weg zu diesem tollen See kommen wir an einem anderen See vorbei der ebenfalls unglaublich türkiesfarben ist: Lake Pukaki.

Lake Pukaki bietet einen tollen Blick auf Mount Cook...
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Lake Pukaki bietet einen tollen Blick auf Mount Cook…

... und das türkis-blaue Wasser des Sees
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… und das türkis-blaue Wasser des Sees

Alleine ist man hier allerdings nicht
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Alleine ist man hier allerdings nicht

Selfie am Lake Pukaki
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Selfie am Lake Pukaki

Der ganze Tag ist eher ereignislos und wir kommen relativ früh auch schon bei Lake Tekapo an. Kurz bevor wir zu unserer Unterkunft kommen macht der Busfahrer noch einen kurzen Halt bei einer der „am meist fotografierten Kirchen in Neuseeland“. Wer wäre ich wenn ich nicht auch ein paar Bilder machen würde?

Angeblich eines der meist fotografierten Motive
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Angeblich eines der meist fotografierten Motive

Muss natürlich dann auch mindestens zweimal fotografiert werden
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Muss natürlich dann auch mindestens zweimal fotografiert werden

Als wir dann schließlich an unserer Lodge sind fühlen sich die meisten sehr faul. Immerhin ist es ja nichts desto weniger der erste Januar. Ich geh mit mehreren hinunter zum See, jedoch bin ich und Sharon die einzigen die sich in den Schatten legen wollen. Nach kurzer Zeit schlafen wir ein und schlafen erstmal für mehrere Stunden.

Als wir aufwachen ist es schon wieder Zeit zum Abendessen. Wir gehen noch schnell beim Büro vorbei und fragen ob für morgen noch zwei Betten frei wären damit wir verlängern könnten (was nicht der Fall war) und schon gehts los zum Grill und daran unser Abendessen zu machen. Hier kommen wir mit den Niederländern mehr ins Gespräch, die wir schon beim Feueralarm in Queenstown etwas näher kennengelernt haben.

Ausblick von unserer Unterkunft an Lake Tekapo
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Ausblick von unserer Unterkunft an Lake Tekapo

Viele von uns gingen heute nicht wirklich früh zu Bett. Eine Gruppe von 14 Leuten wollte heute Abend eine Sternentour machen. Lake Tekapo gilt als einer der dunkelsten Orte in Neuseeland und der Welt. Hier soll man angeblich so viele Sterne sehen können wie kaum wo anders. Gegen 23:15 Uhr setzt sich die Truppe in Bewegung und wir laufen zum Büro des Veranstalters. Dort angekommen wird uns gesagt dass die Tour gecancelt wurde, da insgesamt zu viele Wolken am Himmel sind. Naja, immerhin Geld gespart und ein paar Stunden mehr Schlaf. Hat auch was.

Christchurch? Was willst du denn da?

Am nächsten Morgen geht es dann schon wieder weiter Richtung Christchurch. Auf diese Etappe hab ich mich schon gefreut da der Bus nicht ständig hält und einfach mal durchfährt. Ich sitze im Bus, schau „The Office“ (das ich damals in Pahia von Guy bekommen habe) und schlafe dabei ein. Irgendwann fängt der Fahrer an etwas ins Mikrofon zu sprechen und ich schaue aus dem Fenster in eine graue, verregnete Stadt: Christchurch!

Nachdem wir ins Hostel eingecheckt haben beschließen wir mit unseren neuen Niederländischen Freunden etwas durch die Stadt zu ziehen und irgendwo etwas zu Mittag zu essen. Christchurch wurde 2011 ziemlich stark von einem Erdbeben heimgesucht und viele Gebäude sind damals eingestürzt (wobei noch viel schlimmer wiegt dass über 180 Menschen ums Leben kamen). Nach dem Beben wurde eine Art Shopping-Destrict mit Hilfe von Fracht Containern aufgebaut. Heute gibt es dieses Gebiet immernoch um an die Zeit nach dem Beben zu erinnern.

Street Art in Christchurch
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Street Art in Christchurch

Nachdem wir alle gut gestärkt sind erkunden wir noch etwas weiter die Stadt und ich bin erschrocken wieviele Gebäude nach wie vor nicht wieder aufgebaut sind. Insgesamt finde ich aber die Atmosphäre in dieser Stadt nicht besonders gut. Das Wetter hat sicherlich seinen Anteil daran, allerdings wirkt der ganze Aufbau der Stadt eher lieblos (Stichwort Schachbrett) und zudem sind auch wenige Menschen hier. Ich gehe zurück ins Hostel und schlafe etwas.

Vieles ist hier noch vom Erdbeben zerstört was man...
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Vieles ist hier noch vom Erdbeben zerstört was man…

... fast überall noch sehen kann
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… fast überall noch sehen kann

Mitte Dezember ist der neue Star Wars Film in die Kinos gekommen. Bis heute habe ich den Film allerdings noch nicht gesehen.

Ich. Will. Den. Film. Sehen!!!

Deswegen versuche ich eine Gruppe zusammen zu trommeln die mit mir heute Abend ins Kino geht. Ich bin allerdings nicht sehr erfolgreich als alle hören wie weit das Kino weg ist. Schließlich sagt mir einer meiner Niederländischen Freunde (Jeroen, aka. Jay) dass er den Film zwar schon gesehen hatte, ihn aber gerne nochmals anschaut. Wir gehen später noch mit den anderen aus der Gruppe stilecht zum McDonalds zum Abendessen und schauen uns später zu zweit den neuen Star Wars Film an.

Vollgepumt mit neuen Star Wars Bildern laufen Jay und ich den ganzen weiten Weg zurück Richtung Hostel. Inzwischen regnet es leicht und die Stadt schaut noch weniger einladend aus. Die anderen aus der Gruppe haben sich in einer Kneipe getroffen und verabschieden dort ein paar Leute aus der Gruppe. Wir stoßen ziemlich durchnässt zu ihnen. Das ständige Verabschieden macht mich langsam taub.

Mal wieder ein Abschiedsabend
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Mal wieder ein Abschiedsabend

Am nächsten Morgen schlafen wir alle aus. Und zwar richtig lange. Ich bin in einem dreier Zimmer mit Sharon und einer weiteren Niederländerin. Wir fahren alle drei erst einen Tag später weiter und so passiert es dass wir bis etwa 11 Uhr schlafen bis ich mich langsam aus dem Bett rolle. Ich setze mich in den Gemeinschaftsraum und telefoniere mit einem Freund aus Deutschland. Einige meiner Niederländischen Freunde sitzen auch hier und schauen die alten Star Wars Filme, da heute Abend ein Pärchen den neuen Film anschauen will.

Vorbereitungen für den Star Wars Abend
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Vorbereitungen für den Star Wars Abend

Ich war ja bereits gestern im Kino erkläre aber das ich sehr gerne mit ihnen heute Abend nochmals ins Kino gehen werde. Am Telefon erzähle ich meinem Kumpel über die Niederländer und mache ein paar Späße. Unter anderen auch über das Pärchen das da am Boden liegt und die Filme anschaut. Auf einmal fängt das Mädel zu lachen an und klärt mich auf dass sie übrigens Deutsche ist. Ich konnte geradezu fühlen wie ich rot geworden bin.

Kurze Zeit später höre ich ein *bing*, der Aufzug geht auf und plötzlich wird es laut: Meine Französinnen sind gerade angekommen! Oh wie schön das ist! Es ist immer wieder richtig lustig wenn die beiden in der Nähe sind. Sie haben damals Queenstown einen Tag nach mir verlassen und waren damit in dem Bus hinter mir. Da ich nun schon den zweiten Tag in Christchurch bin werden wir morgen wieder im selben Bus sitzen.

Am frühen Abend setzen sich Elena, Ruben, Jay und ich in ein Taxi und wir fahren in eine Mall zum Abendessen bevor wir uns den Film anschauen. Gut, es war Sonntag Abend aber dass hier alles bereits um 18 Uhr zu hat? Sogar die Restaurants in der Mall? Wir flüchten uns zu KFC und schauen anschließend Star Wars. Christchurch wird mir in Erinnerung bleiben als „die Star Wars Stadt“!

Kaikoura und die Sonne

Am nächsten Morgen geht es von Christchurch weiter nach Kaikoura. Wieder einmal war es keine große Etappe und wir erreichen Kaikoura ziemlich zeitig. Unser Fahrer bietet uns an uns bei einer Seelöwen Kolonie rauszuschmeißen sodass wir an der Küste entlang zurück in die Stadt laufen können. Ein paar nehmen das Angebot an und ich bin in einer Gruppe mit den beiden Französinnen und einer Britin.

Beim Spaziergang entlang der Küste bei Kaikoura...
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Beim Spaziergang entlang der Küste bei Kaikoura…

... entdecken wir...
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… entdecken wir…

... den einen oder anderen Seelöwen
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… den einen oder anderen Seelöwen

Das Meer bei Kaikoura ist einfach...
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Das Meer bei Kaikoura ist einfach…

... unglaublich schön klar und blau
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… unglaublich schön klar und blau

Wir laufen zu viert zurück und unterhalten uns. In der Stadt angekommen kaufen wir uns etwas zu essen. Die Britin geht zurück zum Hostel, ich gehe aber mit den beiden Französinnen zum Strand. Wir essen dort unser Essen und unterhalten uns. Die Atmosphäre ist ausgelassen, freundschaftlich und besonders lustig. Ich werde die beiden später wirklich sehr vermissen.

Am Abend kaufe ich mir in der Stadt noch schnell ein Buch und dann geht es zurück zum Hostel. Dort angekommen sitzt schon eine ganze Gruppe am Tisch auf der Terasse und es wird viel gelacht. Wir setzen uns dazu und ich merke wie ich der einzige Mann an diesem Tisch bin. Die Themen werde mit späteren Abend immer ungewöhnlicher und ich beschließe dann ins Bett zu gehen.

Als ich am nächsten Morgen absolut verfrohren aufwache (die Bettdecke war für die kaum vorhandene Isolierung einfach zu dünn) muss ich mich von Sharon verabschieden. Sie wird auf der Südinsel bleiben und heute geht es für mich zurück auf die Nordinsel. Wieder ein Abschied! Diesmal muss ich mich von derjenigen Verabschieden mit der ich den letzten Monat verbracht habe. Wir haben fast alles gemeinsam gemacht und haben uns über die Zeit gut kennengelernt. Aber inzwischen habe ich mich an das Verabscheiden gewöhnt: Ich umarme sie, setze mich in den Bus und fort bin ich.

Von unserem Hostel aus sieht man sogar die Berge
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Von unserem Hostel aus sieht man sogar die Berge

Abschiedsfeier in Wellington

Es geht heute wieder zurück nach Wellington. Wir fahren auf der Südinsel nach Picton und nehmen die Fähre nach Wellington. Auf der Fähre gibt mir Sabrina ihren Laptop und ich schaue dort den Film „Gone Girl“ an. Alle anderen kennen den Film schon und haben richtig viel Spaß mein Gesichtsaudruck zu interpretieren. Was für ein verstörender Film!

In Wellington angekommen checken wir im Hostel ein. Die beiden Französinnen, die Britin Hannah und ich haben einen Raum gemeinsam. Wir gehen in den Raum, werfen die Taschen aufs Bett und ich verlasse den Raum um schnell zur Toilette zu gehen. Als ich wieder zurück in den Raum gehe sehe ich auf einmal ein weiteres bekanntes Gesicht vor mir: Nick! Ich habe mich vor fast drei Wochen hier in Wellington von ihm verabschiedet und jetzt treffe ich ihn hier in meinem Zimmer wieder! Ich freue mich richtig!

Heute Abend ist wieder ein Pubcrawl und wir beschließen alle mitzugehen um uns – wie beim ersten mal in Wellington – voneinander ordentlich verabschieden zu können. Es wird ein richtig gelungener Abend bei dem wir viel Lachen und viel Spaß haben. In der Country Bar gab es diesmal sogar einen elektrischen Bullen und ich versuche mein Können. Allerdings stelle ich mich eher sehr schlecht an. Gut, auch eine Erfahrung.

Abschied nehmen in Wellington
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Abschied nehmen in Wellington

So kann das was werden
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So kann das was werden

Am nächsten Morgen gehen alle aus meine Zimmer. Die Französinnen wecken mich auf und sagen noch ein letztes mal auf wiedersehen und dann ist der Raum leer. Ich fühle mich etwas bedrückt, aber auf der anderen Seite freue ich mich seit langem mal wieder alleine zu sein. Ich stehe später auf, hohle mir etwas zu essen und fange an an meinem Blog zu schreiben. Endlich ist dafür mal wieder Zeit.

Nach einigen Stunden komme ich in die Küche und sehe Nick! Er hat heute Morgen doch bereits ausgecheckt. Er erzählt mir dass er seinen Plan geändert hat und jetzt noch eine Nacht hier bleiben kann. Blöderweise kann er nicht zurück in unser Dorm gehen, da es exklusiv für Kiwi Experience ist und nachdem er bereits ausgecheckt hat ist er aus dieser Kategorie ausgeschieden.

Wir ziehen los und essen ein spätes Mittagessen. Wir erkunden dann noch etwas Wellington, da ich beschließe nicht den ganzen Tag auf den Bildschirm starren zu wollen. Später trennen wir uns und ich sitzen einige Zeit an der Promenade und starre hinaus aufs Meer. Ich genieße die Sonne und die Atmosphäre mit all den Menschen. Später geht es wieder zurück ins Hostel, da ich mich mit Nick fürs Abendessen verabredet habe.

Nachdem Nick in der letzten Nacht nicht viel geschlafen hat verabschieden wir uns früh am Abend und gehen in unsere Zimmer. Diesmal war es auch ein entgültiger Abschied von Nick, er wird morgen Früh von Wellington zurück Richtung Dänemark fliegen (natürlich nicht direkt).

Für den nächsten Tag beschieße ich ins „Museum of New Zealand“ hier in Wellington zu gehen. Mir haben hier einige gesagt dass es mehrere großartige Ausstellungen haben soll. Ich möchte zum einen nicht zu viel Zeit dort verbringen da ich nach wie vor an meinem Blog arbeiten muss, zum anderen versuche ich so günstig wie möglich den Tag zu verbringen. Deswegen gehe ich in die Ausstellung „The scale of our war“ in der die Geschichte von New Zealand im ersten Weltkrieg aufgezeigt wird. Unter anderem mit überdimensionierten Figuren die allerdings so detailiert sind dass sie lebensecht wirken. Beeindruckend!

Etwas für die Kultur: Im Museum gibt es mehrere super interessante Ausstellungen
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Etwas für die Kultur: Im Museum gibt es mehrere super interessante Ausstellungen

Anschließend geht es zurück zum Hostel und ich schreibe bis spät in die Nacht an meinem Blog. Ganzschön viel Arbeit das Ganze.

Ein Männerschnupfen!

Ich fahre mit einem neuen Bus weiter Richtung Norden. In diesem Bus treffe ich unseren Gruppen Koreaner von den „paarenden Delfinen“. Ich sitze im Bus und auf einmal trifft mich die Erkenntnis wie ein Schlag: Ich habe einen Männerschnupfen. Na es musste ja irgendwann auf dieser Reise dazu kommen. Ich bestelle mir gleich Tee und schohne mich erstmal.

Im Hostel habe ich dann auch keine Lust mich besonders kommunikativ zu geben. Ich setze mich in den Gemeinschaftsraum und starre in meinen Laptop. In der Nacht fühle ich mich fiebrig und kann nicht besonders gut schlafen. Ich bleibe erstmal im Bett liegen und gehe später am Tag zum Supermarkt damit ich mir eine Vitaminbombe basteln kann: Apfel, Orange, Banane, Erdbeere, Kiwi, ect. Ich will auf Nummer sicher gehen und hole mir noch ein Mittel von der Apotheke das mich Nachts besser schlafen lassen soll.

Vitaminbombe gegen den gripalen Infekt: Ich muss mich wohl etwas nahrhafter ernähren
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Vitaminbombe gegen den gripalen Infekt: Ich muss mich wohl etwas nahrhafter ernähren

Wieder geht eine Nacht rum in der ich nicht wirklich gut schlafen kann. Ich fühle mich immer schlechter. Kalter Schweiß, verstopfte Nebenhöhlen, Kopfschmerzen. Inzwischen bekomme ich etwas Panik da ich doch in drei Tagen von Auckland nach Fidschi fliegen soll. Ich muss also jetzt meine Ohren und Nebenhöhlen bis dahin wieder frei kriegen damit ich meinen Flug antreten kann. Ich muss also zum Arzt gehen!

Die nette Ärztin erzählt mir dass ich mir einen gripalen Infekt eingefangen habe und jetzt das Ganze mit Antibiotika bekämpfen muss. Es sollte aber innerhalb von zwei Tagen schon deutlich besser werden. In der nächsten Nacht schlafe ich zum ersten mal seit mehreren Nächten einigermaßen gut, auch wenn ich trotzdem recht gerädert aufwache.

In der kompletten Zeit hier im Hostel spreche ich kaum ein Wort. Ich bin dieser grimmig dreinschauende Reisende der fast den ganzen Tag im Bett liegt und ansonsten im Pyjama durch den Gemeinschaftsraum läuft. Ich kann jetzt einfach nicht die oberflächlichen Gespräche haben. Wer bist du? Woher kommst du? Was machst du? Wie lange bleibst du? Immer das selbe, immer wieder ermüdend.

Der Nachteil am alleine reisen ist allerdings dass man alleine ist. Ich fühle mich nicht gut und fände es richtig gut wenn mir jemand was vom Supermarkt mitbringen würde. Nur einen Tee vielleicht. Ich sitze gerade wieder im Gemeinschaftsraum und starrre wieder in meinen Laptop als ich auf einmal eine vertraute Stimme höre: „Oh! My! God!“ Gerade eben sind beide Felicias durch die Tür gekommen. Oh wie sehr ich mich jetzt freue. Mir kommen die Tränen.

"Oh! My! God!!!": Auf einmal stehen Felicia und Felicia vor mir
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„Oh! My! God!!!“: Auf einmal stehen Felicia und Felicia vor mir

Nach Auckland und ein ungewisser Flug

Am nächsten Morgen fahre ich im Bus mit den beiden Felicias weiter Richtung Auckland. Eigentlich sollte es heute laut Ärztin mir schon deutlich besser gehen, allerdings merke ich nichts davon. Die beiden Schwedinnen bleiben nur die Hälfte vom Weg mit mir im Bus und verlassen den Bus in Rotarua. Wir machen kurze Zeit später einen kurzen Stop an einer Kiwi Auffangstation und anschließend fahre ich schweigend in einem fast leeren Bus bis nach Auckland.

Na gut, einen Kiwi muss man doch noch sehen
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Na gut, einen Kiwi muss man doch noch sehen

Ich gehe direkt in mein Hostel und dort ins Bett. Ich teile das Zimmer mit einem jungen Amerikaner. Nur zwei Personen! Das sollte also relativ ruhig für meine Genesung werden. In der Nacht schlafe ich wieder richtig gut! Ich wache am nächsten Tag auf und beschließe wieder ein wenig an meinem Blog zu arbeiten und ein paar Besorgungen für meinen Flug morgen nach Fidschi zu machen.

Mehr mach ich am gesamten Tag nicht und lege mich am Abend wieder in mein Bett. Heute Abend geht es mir wieder relativ schlecht. Ich weiß nicht warum es so in Wellen geht aber jetzt habe ich tatsächlich Schmerzen. Ich drehe mich von rechts nach links und versuche eine Position zu finden in der meine Wange nicht mehr so fürchterlich weh tut. Ich renne jedem Geräusch im Gang hinterher weil ich hoffe jemanden zu finden der eine Schmerztablette hat. Ohne Erfolg.

Hostelzimmer mit direktem Autobahn-Blick
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Hostelzimmer mit direktem Autobahn-Blick

Inzwischen sind die Schmerzen fast nicht mehr auszuhalten. Wenn ich hier mitten in der Nacht auschecken könnte dann würde ich es jetzt machen und ins Krankenhaus gehen. Ich fange an langsam vor mir her zu jammern. In den Morgenstunden kommt mein Zimmernachbar sehr betrunken zurück. Er hat keine Schmerzmittel und ist absolut voll! Ich dachte mir ja schon dass er auf Männer stehen könnte, bekomme aber jetzt hier den Beweis. Nein, das kann ich jetzt absolut nicht gebrauchen und bin etwas pampig.

Ich schaffe es in dieser Nacht eine Stunde zu schlafen. Die Rezeption öffnet hier erst gegen 8 Uhr und anscheinend nimmt die Zeit auch so niemand richtig ernst. Ich stehe an der Rezeption und telefoniere mit dem ADAC in Deutschland da ich meine Krankenversicherung dort abgeschlossen habe. Es sind noch 5 Stunden bis zu meinem Flug nach Fidschi. Ich gehe los zum Krankenhaus und bin eigentlich schon davon überzeugt dass ich den Flug nicht schaffen werde.

Nachdem ich erst zu einen nicht existenten Krankenhaus gelaufen bin (hier muss ich ein klares „Danke“ an Google Maps schicken!) komm ich nach einer dreiviertel Stunde an. Der Doktor schaut sich mich an und erklärt mir die Schmerzen. Ich habe neben meinem gripalen Infekt eine Nebenhöhlenentzündung und eine angehende Ohrenentzündung. Ich sehe vor meinem inneren Auge schon wie die Chancen in wenigen Stunden nach Fidschi zu fliegen stark Richtung Null tendieren.

Mir werden Schmerzmittel verschrieben und der Doktor erklärt mir dass er der Meinung ist dass ich nach Fidschi fliegen kann. Würden meine Gedanken sich gerade nicht nur um die Schmerzen drehen würde ich meiner Freude etwas mehr Ausdruck verleihen. Ich gehe zur Apotheke und kaufe all die Medikamente die ich mitnehmen soll. Anschließend geht es zum Flughafen. Ich habe noch etwas Zeit, weswegen ich noch schnell einen Happen esse bevor es für mich los geht. Vor mir auf dem Tisch liegt eine übertrieben große Reiseapotheke. Ich habe Angst vor dem Flug. Mit dem Gedanken gehe ich durch die Sicherheitskontrolle…