Die am lebenswerteste Stadt der Welt
Tag 147 – 152: Nach Sydney und Canberra war jetzt endlich Melbourne auf meiner Route. Noch zurück in Deutschland hat eine gute Freundin von mir mehrmals gesagt „Wenn du auf deiner Reise nach Melbourne kommst, dann musst du unbedingt zu meiner Tante gehen!“. Nachdem ich immer sehr spontan reise, habe ich erst sehr spät entschieden nach Melbourne zu gehen. Meine gute Freundin hat den Last-Minute Kontakt hergestellt und Georginia und ihr Mann Mladen waren so nett mich vom Bahnhof in Melbourne abzuholen.
In Melbourne mit der Familie
Georginia und Mladen waren so nett und haben mich am nächsten Tag durch die Stadt geführt und mir ihr Melbourne gezeigt. Es war schön wieder Einheimische dabei zu haben, die mir ein paar geheime Stellen zeigten (z.B. die Aussicht auf Melbourne von der Toilette im 35. Stock eines Hotels) zu denen man als Tourist eher selten hin kommt.
Ich habe mich die gesamte Zeit sehr wohl und sehr willkommen gefühlt. Wir haben den gesamten Tag gemeinsam in der Stadt verbracht und den Abend gemeinsam zuhause. Ein richtiges Familienleben also.
Free City Tour und „Hey, dich kenne ich“
In Sydney habe ich schon gesehen dass es auch in Melbourne eine Free City Tour gibt. Dabei zahlt man für die Tour ansich „nichts“, sollte anschließend aber ein entsprechendes Trinkgeld geben. Nachdem nun Werktags war und Georginia und Mladen arbeiten mussten, hatte ich heute vor in Melbourne die Free City Tour zu besuchen.
Als ich mich in der Gruppe umschaute kam mir ein Gesicht bekannt vor. Zurück in Canberra hatte ich im Hostel einen Mitbewohner, der einen Tag vor mir nach Melbourne weitergereist ist. Hier in Melbourne laufen wir uns also dann direkt bei der Free City Tour über den Weg.
Bei der Tour werden wir durch ganz Melbourne geführt, z.B. auch durch Gegenden die ich schon am Tag vorher mit Georginia und Mladen gesehen hatte. Was ich allerdings am Tag vorher nicht gesehen hatte waren die großen Street-Art Straßen. Manche Straßen schauen etwas wild aus, jedoch werden bestimmte kleine Gassen von der Stadt zum „üben“ zur Verfügung gestellt und jeder der möchte kann sich dort verewigen. Man merkt richtig wie in Melbourne die Street-Art gelebt und geliebt wird.
Nach der City Tour gehen Samson (so der Name meines ehemaligen Zimmergenossens), eine Kandierin und ich einen sehr guten Känguru Burger essen und anschließend in eine der sehr vielen angesagten Bars um noch ein Abendbierchen zu genießen. Anschließend geht es mit dem Zug zurück zu Georginia und Mladen wobei beide so nett waren mich vom Bahnhof abzuholen.
Die Geschichte der Aboriginals
Der nächste Tag kommt und wieder die Frage nach dem wie man den Tag verbringen sollte. Ich habe mich die ganze Zeit schon gefragt wie die Geschichte der Aboriginals in Australien ist und vor allem auch wie das Verhältnis zu den Australiern ist. Nachdem es kaum Infos irgendwo gibt habe ich beschlossen in ein Museum zu gehen das eine entsprechende Ausstellung zu den Aboriginals beherbergt.
Ich habe vorher schon gehört gehabt, dass die Aboriginals und die Australier ein eher schwieriges Verhältnis zueinander haben. Ich habe auch gehört dass man als Ausländer nicht unbedingt die Australier auf dieses Verhältnis ansprechen sollte. Deswegen habe ich gehoft meine Wissenslücke hier schließen zu können.
Leider bin ich nicht sehr viel schlauer geworden, aber immerhin wurde erklärt, dass das Verhältnis aufgrund der „Stolen Generation“ so beschädigt ist. Die „Stolen Generation“ wurde die Generation genannt, die zwischen 1909 und 1969 aus den Armen ihrer Eltern gerissen wurden um von den weißen Siedlern erzogen zu werden. Die Hintergründe dazu wurden im Museum allerdings eher oberflächlich betrachtet.
Ich war schließlich vier Stunden im Museum und habe bei weitem nicht alles gesehen was ich sehen wollte. Das Museum war so unglaublich interessant dass ich wohl bei einem nächsten Besuch die anderen Teile noch besichten würde. Aber nach den vier Stunden Museum war es dann an der Zeit mich mit Casey zu treffen. Casey ist Mladens Tochter und sie war so nett mir anzubieten mich etwas in Melbourne weiter herumzuführen.
Nachdem wir uns getroffen hatten stellte sie aber fest, dass ich die meisten Stellen in der Innenstadt schon gesehen hatte. Nachdem ich aber den ganzen Tag noch nicht viel gegessen habe war sie aber so nett mich zu einer richtig tollen Rooftop Bar zu bringen, die auch Burger bereithält.
Später ist dann noch Samson zu uns dazu gestoßen und wir hatten einen richtig schönen Abend zu dritt. Als es dann wirklich sehr spät mit dem Zug wieder zurück nach Hause ging fuhren allerdings die Busse vom Bahnhof zum Haus von Georginia und Mladen nicht mehr. Beide waren wieder so unglaublich nett mich vom Bahnhof abzuholen.
Endlich wieder Meer
Mein letzter voller Tag in Melbourne ist angebrochen und ich war bisher noch nicht mal am Meer. Das soll geändert werden! Vor allem nachdem die Wettervorhersage für diesen Tag 35°C angekündigt hat. Leider war mir vorher nicht bewusst, dass es nicht nur 35°C sein sollten, sondern auch sehr bewölkt und SEHR windig. Nichts desto weniger ging es ab Richtung St. Kilda.
Um hier die im Video angesprochenen Eureka Aufstände zu erklären: Mitte des 19. Jahrhunderts begann der große Goldrausch in der Umgebung von Melbourne. Die Regierung überlegte sich wie sie von dem Goldraus provitieren könne und gab daraufhin Schürf-Zertifikate heraus. Jedoch wurde dieses Schürfrecht von korrupten Beamten kontrolliert. Nachdem die Goldgräber keine rechtstaatliche Mittel gegen diese Machenschaften hatten, haben sie sich schließlich für unabhänig erklärt und sogar eine eigene Flagge geschaffen (weiß und blau, so wie die Farben des Eureka Towers in Melbourne). Der Aufstand wurde allerdings blutig niedergeschlagen und gilt bis heute als einer der Hauptauslöser dass Australien zu dem unabhänigen Staat wurde der es heute ist.
Ich habe mir in den Kopf gesetzt dass ich die Strecke vom Strand in die Stadt zu Fuß wieder zurück laufen möchte. Auch wenn mir alle davon abgeraten haben da es angeblich zu weit sei, wollte ich dann doch meinen offensichtlich neu gewonnenen Dickkopf durchsetzen.
Nach einer Stunde war ich dann schließlich am Shrine of Remembrance. Leider war es inzwischen schon zu spät und der Shrine war geschlossen. Die zwei Stunden die ich ursprünglich eingeplant hatte waren aber deutlich übertrieben. Ich hätte vom Schrein wohl nur etwa weitere 10 Minuten gebraucht. Nachdem ich aber noch Zeit hatte ging es für mich in Schlangenlinien durch den Botanischen Garten weiter.
Für diesen Abend habe ich mich mit Georginia und Mladen in der Stadt verabredet. An diesem Tag gibt es nämlich auf dem Victoria Market einen Nachtmarkt und beide haben sich bereit erklärt mir den Markt zu zeigen. Desweiteren würde Casey (mit der ich am vorherigen Abend noch in der Rooftop Bar war) auch noch dazu stoßen.
Abschied nehmen und nochmal schnell nach Sydney
Am nächsten Morgen war es dann soweit und ich musste mich von Georginia und Mladen verabschieden. Ich habe mich sehr wohl hier gefühlt und habe meine Zeit äußerst genossen. Einige Sachen konnte ich leider nicht sehen da Melbourne einfach sehr, sehr viel zu bieten hat, weswegen ich mich von allen mit „bis zum nächsten mal“ verabschiedet hatte. Ich hoffe dass ich Georginia und Mladen im nächsten Sommer in Deutschland wiedersehen werde.
Nun ging es für mich für zwei Nächte nochmal zurück nach Sydney. In der ersten Nacht hatte ich ein Bett in meinem alten Hostel gebucht, in dem ich schon vor fast zwei Wochen gewohnt hatte. Für die zweite Nacht war das Hostel allerdings ausgebucht. Ich wollte dennoch mein Glück probieren und auf eine Stornierung von einem anderen Gast hoffen.
Leider wurde nichts frei und ich habe auch versucht bei anderen Hostels in der Nähe ein Bett zu bekommen. Leider gab es entweder keine oder sie haben mindestens 5 Nächte als Mindestaufenthaltsdauer verlangt. Nachdem ich aber am nächsten Tag nach Neuseeland fliegen würde konnte ich das nicht machen. Selbst im Internet habe ich für Sydney keine freien Hostels mehr gefunden und die Hotels in der Stadt fingen bei 100$ pro Nacht an. Das ist viel zu teuer!
Ich habe mich im Prinzip schon damit abgefunden gehabt dass ich wohl die Nacht am Flughafen verbringen werden muss. Mein letzter Notnagel (nachdem ich auch Couchsurfing keine positive Antwort erhalten habe) war mein Problem bei Facebook zu posten und zu hoffen dass jemand jemanden in Sydney kennt bei dem ich dann schlafen kann. Und auf einmal hat das gute Karma zugeschlagen: Ein ehemaliger Couchsurfer von mir sah meinen Post und hat den Kontakt zu seinem ehemaligen Host in Sydney hergestellt. Leider hatte dieser keine Zeit, kannte aber jemanden bei dem ich schlafen konnte. Couchsurfing: Danke, danke, danke!
Nachdem ich die Nacht mit der jungen Katze Snuggles verbringen durfte ging es am nächsten Morgen schon wieder weg von Frank in Richtung Flughafen. Auf geht es nach Neuseeland! Auf geht es meine Mutter nach 5 Monaten wieder zu sehen! Auf geht es in das Land in dem ich Weihnachten und Neujahr verbringen werde! Und auf geht es zu meiner ersten Gruppenreise auf dieser Reise…
Manu, fast pünktlich zum 30. Geburtstag wirst du erwachsen! Auf den Bildern aus dem japanischen Automaten sahst du noch aus wie 9 und jetzt sehe ich dich zum ersten mal bärtig und total verändert. 🙂 Steht dir aber und du siehst damit noch südländischer aus. Ich schätze das schadet nicht.
Übrigens total cool, dass der Plan, deine Mutter in Neuseeland zu treffen aufgeht. Sie hat uns auf deiner Abschiedsfeier davon erzählt und ich war total begeistert. Meinst du mit Gruppenreise eigentlich nur sie oder hast du da was gebucht?
Hey Flo,
inzwischen ist mein 30. Geburtstag auch schon wieder vorbei und ich habe mir den Bart abrasiert. Ich bin einfach kein Bart-Typ 😉
Ich hab in Neuseeland tatsächlich eine Gruppenreise gebucht. Meine Mum fliegt morgen wieder zurück nach Deutschland und übermorgen gehts mit einer Gruppe für 30 Tage quer durch Neuseeland. Ich wollts mal ausprobieren und schauen wie es mir so taugt 😛
Übrigens ist hier in Neuseeland das Internet fürchterlich langsam und im Volumen begrenzt. D.h. ich weiß leider nicht wie aktuell ich den Blog über den nächsten Monat halten kann. Ich versuche aber natürlich es so gut es geht hinzubekommen 😀
Hey Manuel,
alles Gute zum Geburtstag!
Die Glückwünsche erreichen dich wohl aber zu spät – außer du feierst immer noch um 3:45am Neuseelandzeit…
Ich schließe mich meinem Vorredner an: So ein Bart hat was und steht auch dir 🙂 Weiter so!
Viele Grüße
elBarto – Jörg
Hey Jereq,
Vielen Dank für die Geburtstagswünsche!
Naja, das mit dem Bart hat sich inzwischen schon wieder erledigt. Ich hab den nicht wirklich gemocht. Der Bart hat mich zu etwas gemacht das ich nicht werden wollte: Der faule Reisende. 😛
Ich werde mal schauen wann mal wieder eine Postkarte in der Firma eintrudelt 😉
Übrigens hab ich gehört dass diese Woche Weihnachtsfeier war, jedoch alles ganz gesittet abgelaufen ist. Ich fehl wohl doch etwas 😛
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